„Landkreis Fichtelgebirge“:
Zwei Drittel der Umfrage-Teilnehmer stimmen dafür

Sollte der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge künftig besser Landkreis Fichtelgebirge heißen? Eine Mehrheit der Teilnehmer*innen an der Umfrage, die der Landkreis zum Jahreswechsel gestartet hat, ist dafür. „Rund zwei Drittel haben sich für den Namen Landkreis Fichtelgebirge ausgesprochen, die Gegner blieben trotz einer Kampagne von Teilen des Fichtelgebirgsvereins in der Unterzahl“, erklärt Landrat Peter Berek. „Natürlich sprechen wir hier nicht von einer repräsentativen Umfrage aber doch von einem Stimmungsbild. Denn wenn sich von rund 1.000 Teilnehmer*innen 71 Prozent für eine Umbenennung aussprechen, dann ist das ein Votum, das durchaus eine gewisse Aussagekraft für uns hat. Das gilt umso mehr, als es keinerlei Befürworter-Kampagnen gab.“

Der Landkreis hatte zum Jahreswechsel über die lokalen Medien, die sozialen Medien aber auch die Beteiligungsplattform Smartes Fichtelgebirge aufgerufen, sich online, per Mail oder auch schriftlich oder telefonisch zu der Idee zu äußern. Denn bei der Umfrage ging es nicht nur um ein einfaches „Ja“ oder „Nein“, sondern auch um die Begründung des Votums. „Die Abstimmung ist bereits Ende Februar ausgelaufen“, sagt der Landrat. „Aber ich hatte das Gefühl, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war, um die Ergebnisse zu veröffentlichen. Wir hatten genau da extrem hohe Inzidenzen im Landkreis, wir alle waren mit vielen anderen Sorgen und Themen beschäftigt. Das Thema in diesem Moment wieder anzusprechen, habe ich als unpassend empfunden. Aber jetzt nehmen die Nachfragen zu und natürlich möchten auch die Umfrage-Teilnehmer*innen wissen, wie das Ganze ausgegangen ist.“

Die Gründe warum sich Personen für eine Umbenennung ausgesprochen haben, sind sehr vielfältig. Sehr häufig nannten die Abstimmenden, dass sie sich mit dem Fichtelgebirge identifizieren und dass sich mit dem Fichtelgebirge ein enges Heimatgefühl verbinde. Aber auch ganz praktische Gründe sprächen für den Landkreis Fichtelgebirge – weil der Landkreisname einfach kürzer, nicht so sperrig und damit praktischer zu verwenden sei. Auch bei der Vermarktung sahen die Befürworter*innen der Idee Vorteile. Schließlich gab es auch Umfrageteilnehmer von benachbarten Gemeinden außerhalb des Landkreises, die eine Namensänderung ausdrücklich begrüßten.

Auch die gegen eine Namenskürzung Abstimmenden hatten nachvollziehbare Argumente vorzubringen; darunter beispielsweise, dass der Landkreis schon so lange den jetzigen Namen trägt oder dass die Änderung Kosten verursachen könnte. Ein guter Teil der Gegner einer Namensänderung ergab sich durch die Kampagne der Vorstandschaft des Fichtelgebirgsvereins. Darüber hinaus sprachen sich verständlicher Weise auch Bürger*innen der Kreisstadt Wunsiedel gegen eine Namensänderung aus, weil sie darin einen Nachteil in der öffentlichen Wahrnehmung ihrer Stadt sehen.

„Ich habe mir jedes Für und Wider gut angesehen und darüber nachgedacht. Gerade die kritischen Stimmen nehme ich natürlich sehr ernst“, fasst Peter Berek zusammen. „Natürlich freut es mich, dass das Pendel eher zum Thema „Machen“ ausgeschlagen hat.“

Wann er die nächsten möglichen Schritte anpacken will, lässt Berek zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch offen. „Nach wie vor gilt unser Hauptaugenmerk der Pandemie. Wir werden nichts überstürzen, sondern das Thema in aller Ruhe und Besonnenheit weiter bearbeiten. Eine Namensänderung soll schließlich kein Selbstzweck sein, sondern unsere Kreisentwicklung ergänzen und im Idealfall fördern“, erklärt er.

Würde man sich für eine Umbenennung entscheiden, wäre es tatsächlich ein ziemlich langer Weg. Zunächst müsste sich der Kreistag des Landkreises für den neuen Namen aussprechen. Dieser Kreistagsbeschluss müsste dann zusammen mit einer kurzen Begründung, warum eine Namensänderung geplant ist, der Regierung von Oberfranken vorgelegt werden, die dann die Stellungnahmen weiterer Behörden einholen müsste. Die abschließende Entscheidung liegt beim Freistaat Bayern, der eine entsprechende Rechtsverordnung erlassen kann.