Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat den aktuellen Arbeitsstand im Verfahren der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle in Deutschland veröffentlicht. Weitere Areale Oberfrankens wurden demnach als ungeeignet eigenstuft. Bereits im vergangenen Jahr wurden weite Teile des geologischen Untergrundes von Oberfranken als nicht oder schlecht geeignet klassifiziert. Ausschlaggebend für die Entscheidung war beispielsweise das Fehlen geeigneter Gesteinsformationen oder die Lage innerhalb tektonisch exponierter Zonen.
„Neu ausgeschlossen wurden die sogenannte Münchberger Masse und Teile des hohen Fichtelgebirges, die nahe der fränkischen Linie liegen. Das ist eine große Störungszone, die sich quer durch Oberfranken zieht.“, erklärt Dr. Andreas Peterek von der Regionalen Koordinierungsstelle Oberfranken für das Verfahren der Endlagersuche. „Weitere Teile des hohen Fichtelgebirges werden noch untersucht. Wir als Koordinierungsstelle werden den Fortschritt der BGE weiterhin intensiv begleiten. Den nächsten Arbeitsstand erwarten wir im Sommer 2026.“
Das Verfahren sieht eine schrittweise Einengung geeigneter Gebiete in ganz Deutschland anhand bereits vorhandener Daten der geologischen Dienste der Länder vor. Am Ende sollen die dann verbliebenen Regionen intensiver unter anderem mit Erkundungsbohrungen untersucht werden. Ein Vorschlag der BGE dazu wird frühestens Ende 2027 erwartet.
Eva Bayreuther, ebenfalls von der Regionalen Koordinierungsstelle Oberfranken, betont: „Die aktuellen Ergebnisse werden am 21. und 22. November auf dem 4. Forum Endlagersuche in Hannover diskutiert. Dies bietet allen Interessierten die Möglichkeit, sich in das Verfahren einzubringen und Fragen direkt mit Expertinnen und Experten zu erörtern. Teilnehmen kann man vor Ort oder auch online“.
Hintergrund:
In Deutschland lagern derzeit rund 1.900 Behälter mit hochradioaktiven Abfällen an 16 oberirdischen Zwischenlagerstandorten. Aufgrund der extrem langen Halbwertszeiten soll dieser Abfall unter der Erde dauerhaft sicher verwahrt werden. Die geologische Formation des künftigen Standorts muss dabei eine Sicherheit von über einer Million Jahre gewährleisten. Grundlage des Suchverfahrens ist das 2017 verabschiedete Standortauswahlgesetz (StandAG), das einen wissenschaftsbasierten, transparenten, lernenden und partizipativen Prozess garantieren soll. Die endgültige Entscheidung über den Standort des Endlagers wird frühestens im Jahr 2046 erwartet.
