Untersuchung auf Virus-Mutation: Pilotprojekt im Landkreis liefert erste Ergebnisse

(12.02.2021)

Die britische Mutation des Corona-Virus (B.1.1.7) ist ansteckender als seine Urform, aber für den Einzelnen im Verlauf nicht gefährlicher. Die Gefahr liegt in seiner raschen Verbreitung und den damit verbundenen steigenden Fallzahlen, welche das Gesundheitssystem in einer Region allerdings stark belasten könnten. So definiert das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) die Problematik, die mit der Verbreitung einer solchen Virus-Mutation verbunden ist.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat nach der Sitzung des Kabinetts am gestrigen Donnerstag erklärt, dass diese britische Variante in ostbayerischen Regionen bereits in mehreren Fällen nachgewiesen worden ist. Diese Aussage stützt eine Studie, die in den vergangenen zwei Wochen im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge in Zusammenarbeit mit dem Labor Eurofins und unter Beteiligung des LGL durchgeführt worden ist.

Ausgangspunkt des Modellprojekts war die hohe Testfrequenz mit der damit verbundenen guten Datenbasis im Testzentrum Schirnding. Das Labor Eurofins hat den Landkreis deshalb als geeigneten Standort für eine solche Untersuchung im Grenzgebiet zu Tschechien erkannt und ist bei den Verantwortlichen im Landkreis mit diesem Vorhaben auf offene Ohren gestoßen. Auch in der Region bestand großes Interesse an weiteren Daten zur tatsächlichen Infektionslage, da die Inzidenzen im Landkreis sich seit langem auf hohem Niveau bewegen, die Inzidenzen im angrenzenden Tschechien aber noch um ein vielfaches höher waren und sind. (In der Region Eger liegt die 7-Tages-Inzidenz heute beispielsweise bei 1334,66)

Das Labor Eurofins hat deshalb seit dem 27. Januar alle positiven PCR-Tests des Testzentrums in Schirnding auf das Vorliegen der britischen Mutation untersucht und dabei etliche Fälle festgestellt. Diese Untersuchungen erfolgten zunächst im Rahmen eines dreitägigen Pilotprojekts. „Schon früh wurde in dieser Pilotphase eine Verbreitung der britische Mutation festgestellt, die aus Gründen der Transparenz hier im Landkreis auch umgehend veröffentlicht wurden“, sagt Landrat Peter Berek. „Wir hatten von Beginn an Vertrauen in die Erkenntnisse des Labors, welches die gängige Auswertung des PCR-Tests um zwei Faktoren erweitert hat, welche hochgradig verlässliche Rückschlüsse auf das Vorhandensein einer Mutation zulassen. Auf Basis dieser Erkenntnisse haben sich Eurofins und der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge im Rahmen ihrer guten Zusammenarbeit schließlich dafür entschieden, dass Auftreten von Virusmutationen auch weiterhin zu überprüfen, um so weitere Aufschlüsse über seine Verbreitung und die damit verbundenen Entwicklungen im Landkreis zu erhalten.“

Bislang wurden im Zuge des Projekts circa 10.300 PCR-Tests auf die geschilderte Art und Weise untersucht. Von den circa 530 positiven Tests ergab sich in circa 330 Fällen der Verdacht auf die Mutation B.1.1.7.; dies entspricht einem Anteil von etwa 65,5 Prozent. Bei mehr als zwei Dritteln davon handelte es sich um die Tests tschechischer Staatsbürger. Zwei dieser Fälle wurden zwischenzeitlich durch das LGL im Rahmen einer Genomsequenzierung offiziell bestätigt.

Landrat Peter Berek: „Trotz der unerfreulichen Ergebnisse war es richtig, dass wir die Gelegenheit zu dieser Studie ergriffen haben. Denn letztlich können wir nur dann die richtigen Schlüsse ziehen und Maßnahmen ergreifen, wenn wir ein realistisches Bild auf die Lage haben. Natürlich werden von diesen Erkenntnissen auch andere Regionen profitieren.“