Smartes Fichtelgebirge auch in der Verwaltung: Digitalisierungsbeauftragte hat im Landratsamt die Arbeit aufgenommen

22.04.2022

Unzählige Ordner und Aktenberge – so stellen sich viele Bürgerinnen und Bürger eine Behörde immer noch vor. Doch dieses Klischee trifft in vielen Bereichen längst nicht mehr zu. Verwaltungen werden digitaler und die Corona-Pandemie hat diesem Thema weiteren Schwung gegeben.

Im Landratsamt Wunsiedel i. Fichtelgebirge kümmert sich seit Kurzem Anika Schneider darum, dass dieser Schwung in der Praxis zu Ergebnissen führt. Als Digitalisierungsbeauftragte des Hauses arbeitet sie daran, die Verwaltung zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger, der Betriebe und Unternehmen, aber auch für ein besseres Arbeiten der Mitarbeitenden im Landratsamt weiterzuentwickeln.

„Ich bin weder klassisches Verwaltungskind noch IT-lerin, sondern komme eigentlich aus der Wirtschaft. Die reizvolle Aufgabe im Landratsamt hat mich jetzt zurück in meine Heimat geführt. Ich möchte das Team auf dem Weg zur digitalen Verwaltung weiter unterstützen. Es hat sich auf diesem Feld schon einiges getan. Damit der klassische Behördengang so einfach wie Online-Shopping wird, gibt es aber noch einiges zu tun“, sagt die 28-jährige.

Aktuell befasst sie sich mit der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG), d.h. der Bereitstellung von online-gestützten Anträgen. Verwaltungsleistungen sollen demnach zukünftig online zugänglich, leicht zu finden und jederzeit verfügbar sein. Nicht nur Bürgerinnen und Bürger, sondern auch Unternehmen können von den Onlineverfahren profitieren. So kann schon jetzt beispielsweise ein Jagdschein, eine verkehrsrechtliche Anordnung oder eine Meldung als Lebensmittelunternehmer über ein Online-Formular mit wenigen Klicks digital beantragt werden. Die derzeit verfügbaren Online Verfahren sind auf der Landkreis Homepage zu finden und viele weitere werden in den nächsten Wochen und Monaten noch folgen (https://www.landkreis-wunsiedel.de/buergerservice/online-verfahren).

Solche Onlineverfahren generieren natürlich auch digitale Informationen, die innerhalb des Landratsamts weiterverarbeitet werden müssen. Hier wird intern gerade an der Konzeptionierung und Ausweitung der Einführung der E-Akte gearbeitet; einer elektronischen Akte, die als zentraler Ablageort für alle relevanten Inhalte eines Verwaltungsvorgangs dienen wird.

Doch Digitalisierung braucht auch Zeit, erklärt Anika Schneider. Eine Behörde könne nicht von heute auf morgen zur digitalen Verwaltung werden. „Digitalisierung ist keine reine Frage der eingesetzten Technologie, sondern muss ganzheitlich gedacht werden. Sie verändert unser Miteinander, unser Denken und unsere Arbeitskultur.“ Aus ihrer Sicht gehe es nämlich nicht darum, einfach nur Papiere digital abzulegen, sondern einzelne Prozesse dabei auch kritisch zu hinterfragen. „Ein schlechter Prozess wird nicht zu einem guten Prozess nur, weil er plötzlich digital ist. Bei der Umstellung muss man auch im Blick haben, wie man es den Kolleginnen und Kollegen ermöglichen kann, unkomplizierter, effizienter und vor allem auch orts- und zeitunabhängig zu arbeiten“, sagt sie.

Landrat Peter Berek: „Als Smartes Fichtelgebirge möchten wir nicht nur in zahlreichen Bereichen des öffentlichen Lebens, wie der Mobilität, der Energiewende oder im Tourismus digitale Lösungen voranbringen. Wir packen natürlich auch bei uns selbst im Haus kräftig an. Unser Ziel ist, mit digitalen Lösungen noch bürger- und arbeitnehmerfreundlicher zu werden.“

Digitalisierungsbeauftragte

Anika Schneider (links) mit Landrat Peter Berek (rechts)