Dank an das Personal in den Kindertagesstätten im Landkreis

Landrat informiert sich vor Ort über die Arbeitsbedingungen und aktuelle Herausforderungen

07.11.2023

Der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge verfügt über 61 Kindertagesstätten, in denen an die 530 pädagogische Kräfte tätig sind. Hinzu kommen noch viele unterstützende und hilfreiche Hände von Assistenzkräften, Hauswirtschaftskräften und Praktikanten. Diese Zahlen sichern die Kinderbetreuung im Landkreis weitestgehend, dennoch wären an der ein oder anderen Stelle mehr Plätze und damit einhergehend mehr Personal von Nöten.

Um die Arbeit der Fachkräfte in den KiTas im Landkreis zu würdigen und sich auch darüber zu informieren, welche Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, um neue Menschen für diese Berufe zu begeistern, hat Landrat Peter Berek - stellvertretend für alle KiTas im Landkreis - das Montessori-Kinderhaus in Marktleuthen besucht. Dort hat sich der Landrat gut zwei Stunden Zeit für einen intensiven Austausch genommen. Das Ziel: sich ein noch genaueres Bild von der Situation in den KiTas im Landkreis zu machen. Begleitet wurde er dabei von Bürgermeisterin Sabrina Kaestner und Landtagsabgeordneten Martin Schöffel.

Die Standards in der Kinderbetreuung haben sich stets weiterentwickelt, so dass das Personal vor allem in älteren Bestandsgebäuden häufig an räumliche Grenzen stößt. Auch der steigende Bedarf wirkt sich aus: landkreisweit steigt die Zahl der Kinder, weshalb in den meisten KiTas weitere zusätzliche Plätze geschaffen werden müssen. Möglich ist dies häufig „auf die Schnelle“ nur durch befristete Interimslösungen, bei denen teilweise sogenannte modularen Raumcontainer zum Einsatz kommen müssen. Manchmal besteht auch die Möglichkeit, andere leerstehende Räumlichkeiten in der Nachbarschaft zu nutzen. Doch egal wie, jede Interimslösung stellt eine zusätzliche Belastung für das Personal dar und ist meist teuer, so eine zentrale Erkenntnis des Gesprächs.

Auch die beruflichen Rahmenbedingungen bei der institutionellen Kinderbetreuung kosten das Personal viel Kraft. Große Gruppen, viel Bürokratie und anhaltende Personalausfälle und Vertretungsdienste sind immer schwieriger zu bewältigen. Häufig ist die wahre Belastung des KiTa-Teams nach außen hin kaum sichtbar. Denn auch bei einem guten Anstellungsschlüssel können kurzfristige Personalausfälle den täglichen Betriebsablauf erheblich ins Wanken bringen.

Eine immer größer werdende Herausforderung stellt jedoch auch der gesellschaftliche Wandel dar. Die Kinder werden viel früher in die KiTa zur Betreuung gegeben als früher. Viele Kleinkinder (ein bis drei Jahre) werden bereits sechs bis acht Stunden in der Krippe betreut, was wiederum ausreichendes Fachpersonal erfordert. Die Kinder sind zudem herausfordernder als früher. Viele Kinder sind zugewandert und müssen die deutsche Sprache erst lernen. Andere haben individuelle Förderbedarfe in anderen Bereichen, auf die das KiTa-Personal eingehen muss, berichtet das Team des Kinderhauses im Austausch mit dem Landrat.

 „Trotz aller Beanspruchungen und Herausforderungen im KiTa-Alltag, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Herzen gerne für die Kinder da“, zeigt sich Peter Berek nach dem Gespräch ehrlich beeindruckt. „Wo andere bereits aufgeben würden, spielen, basteln, lachen, singen, feiern und fördern die Teams „ihre Kinder“ unbeirrt weiter und trocknet auch mal Tränen. Eine Arbeit, die erfüllt, und bedeutsamer ist, als je zuvor, nicht nur für die Kinder selbst, sondern auch für die Familien. Die Berufsbilder in der Kinderbetreuung werden in der Öffentlichkeit völlig zurecht als extrem positiv wahrgenommen. Sie vereinen große pädagogische Expertise und große Nähe zu den Menschen.“

Birgit Kassing, die Leiterin des Montessori Kinderhauses würde sich dennoch mehr Aufmerksamkeit für die Arbeit in den KiTas wünschen. „Wir dürfen nicht aufhören, für diesen wunderbaren Beruf zu werben. Denn Bildung beginnt nicht erst in der Schule, das Elternhaus und auch die Kindertagesstätten tragen wesentlich zur frühen Bildung bei. Dazu benötigen wir gut ausgebildete und stabile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die genügend Zeit auch außerhalb der Gruppe haben. Und vor allem einen guten Anstellungsschlüssel, um die Gruppengrößen wieder zu verringern“, sagt sie. „Die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen. Sie sind die Zukunft der Gesellschaft und die wird schon lange vor dem Eintritt in die Schule in den KiTas geprägt.“

Unterstützung erhält sie dabei von Nadine Gulden, die im Landratsamt für die Kindertagesstätten im Landkreis zuständig ist: „Eine Zukunft, die nur gelingen kann, wenn sich weiterhin genügend interessierte Menschen für eine Tätigkeit in der KiTa entscheiden oder in diese Berufe zurückkehren.

Gemeinsam mit den Familien, KiTas, Trägern und Gemeinden muss es uns gelingen, Menschen für diese Berufe zu begeistern und ihnen eine Perspektive zu geben.“