Obstsorten-Erfassung im Fichtelgebirge startet

Die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege ruft zur Teilnahme an einem Projekt der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau im Rahmen des bayerischen Streuobstpakts auf

Bis ins unterfränkische Veitshöchheim hat es sich herumgesprochen, dass auch im Fichtelgebirge die verschiedensten Obstbäume wachsen und gedeihen können – und das vor allem auch schon sehr lange. Ob man sich vorstellen könnte an einem Obstsorten-Erfassungsprojekt teilzunehmen, so der Anruf im Frühjahr von Projektkoordinatorin Christine Gleißner von der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). Im Zuge des Bayerischen Streuobstpakts erhielt die LWG in Veitshöchheim den Auftrag, ein zukunftsfähiges Sortenerhaltungskonzept Streuobst für ganz Bayern zu entwickeln, das 2022 und 2023 in sechs Pilotlandkreisen getestet wird und als Vorbild für andere Landkreise und Gemeinden dienen soll. Der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge ist einer dieser sechs ausgewählten Landkreise, unter anderem da hier auch Bäume aus Böhmen angeliefert und gepflanzt wurden. Zwei Raritäten in der Region sind beispielsweise der Gestreifte Bachapfel oder der Virginische Rosenapfel.

Nun sind die Kreisfachberaterinnen für Gartenkultur und Landespflege Claudia Büttner und Dr. Kristina Schröter auf das „Schwarmwissen“ der Fichtelgebirglerinnen und Fichtelgebirgler angewiesen: „Bringen Sie uns Apfel- und Birnenproben von Ihren Bäumen“, so Schröter. „Gerne können Sie auch Sorten nachbestimmen lassen, bei denen Sie sich nicht sicher sind.“ Von größtem Interesse sind insbesondere ältere Bäume, die vielleicht im Hausgarten oder auf dem Feldweg bei der Hunderunde stehen. Wichtig ist es, diese alten Sorten zu erfassen und dann auch zu erhalten. Die Bestimmung erfolgt durch zwei Pomologen und eine Pomologin am 14. September 2023 im Landratsamt, an der Interessierte vor Ort auch teilnehmen können.

„Wie in einem Aktiendepot streut man durch den Erhalt möglichst vieler Sorten das Risiko für künftige Herausforderungen im Anbau. Welche Sorten kommen vielleicht mit künftigen klimatischen Bedingungen gut zurecht? Welche sind besonders allergikerfreundlich? Oder resistent gegen verschiedene Krankheiten und Schädlinge?“ so Büttner. Gerade dieses Jahr hängen die Apfelbäume in unserer Region übervoll, wohingegen in heißeren Ecken Bayerns über einen geringen Obstansatz geklagt wird. Vielleicht wird also das Fichtelgebirge bald zu einer Obstanbauregion?

Was sollen Bürgerinnen und Bürger jetzt tun?

Machen Sie mit beim „Citizen Science“ Projekt und erfahren Sie, welchen Apfel Oma immer zum Kuchenbacken verwendet hat oder aus welcher Birne Opa immer ein bisschen Schnaps gebrannt hat.

Bitte geben Sie mindestens fünf typische Früchte Ihrer Sorte in einer Papiertüte bis 13. September 2023 an einer der sechs Sammelstellen ab. Diese sind über den ganzen Landkreis verteilt zu finden.

Wichtig: Die Früchte sollten am besten unbeschädigt und mit Stiel sein (nicht die schönsten). Bitte weder waschen noch polieren! Noch wichtiger: Füllen Sie den Erfassungsbogen aus, nur so können wir Sie erreichen, um Ihnen die Sorte mitzuteilen und den Baum in unsere Erfassung aufnehmen. Unter allen, die eine Obstprobe abgeben, werden drei Thermotrinkflaschen verlost.

Hier alle Sammelstellen im Überblick:

Landratsamt Wunsiedel
Jean-Paul-Str. 9
95632 Wunsiedel

Rathaus Nagel
Wunsiedler Str. 25
95697 Nagel

Familie Legat
Längenauer Str. 13
95100 Selb

Kur & Tourist-Information
Wunsiedler Straße 4
95163 Weißenstadt

plaßarchitektur
Burgstraße 8
95707 Thiersheim

Familie Plaß
Leitenweg 4
95706 Schirnding

Für Fragen stehen das Team der Kreisberatung für Gartenkultur und Landespflege gerne zur Verfügung:

Mail: E-Mail

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Auch im Bürgerservice im Landratsamt können Teilnehmende ihre Obstsorten abgeben. Links: Dr. Kristina Schröter (Kreisberatung für Gartenkultur und Landespflege), rechts: Rebecca Hildebrandt (Mitarbeiterin im Bürgerservice)