Geplanter Leitungsbau für das Wasserstoffkernnetz im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge: 

Unternehmen sind aufgerufen, ihren Bedarf zu melden

Hohe Energiekosten veranlassen viele Unternehmen umzudenken. Der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge arbeitet seit geraumer Zeit daran, seine Betriebe bei diesem Prozess der Transformation zu unterstützen. Möglich machen das die Errungenschaften des Wunsiedler Weges, der das Thema Wasserstoff als sinnvolle Energiequelle der Zukunft seit Jahren aufzeigt. Aber auch Organisationen wir die ZENOB (ZukunftsEnergie Nordostbayern GmbH), in denen der Landkreis inzwischen Mitglied ist und die Energiewende mit einer wachsenden Zahl von kommunalen Partnern gestalten kann.

Neue Chancen eröffnet nun auch der geplante Bau einer Leitung im sogenannten Wasserstoffkernnetz, die zum Anfang des nächsten Jahrzehnts durch den Landkreis führen soll. Über deren Planungsstand und die damit verbundenen Chancen hat die Wirtschaftsförderung des Landkreises interessierte Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region jetzt informiert. Firmen und Betriebe sind ab sofort aufgerufen, ihre Energiebedarfe, Wasserstoff und Strom, zu melden. Ansprechpartner dafür sind die Netzbetreiber; die Abfrage läuft noch bis 22. März 2024.

Welche Chance der Bau der Leitung für alle Beteiligten im Landkreis ist, machte Landrat Peter Berek in seiner Begrüßung deutlich: „Es kann nur folgerichtig sein, dass die Trasse eines Wasserstoffkernnetzes durch den Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge verläuft. Grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein in der von der ZENOB gestalteten Energiewende. Der in Kooperation mit Siemens und weiteren Partnern errichtete größte Wasserstoff-Elektrolyseur in Bayern steht deshalb auch nicht zufällig in Wunsiedel. Dort wird schon jetzt der selbst erzeugte Strom aus Wind und Photovoltaik in Wasserstoff gespeichert.“

Um das Thema den Besucherinnen und Besuchern mit all seine Facetten näherzubringen, waren auch externe Experten als Referenten vor Ort. „Es geht darum, Energie günstig, planbar und regional erzeugt zur Verfügung zu stellen“, erklärte Marco Krasser, Energieexperte und Geschäftsführer der SWW Wunsiedel bzw. der ZENOB. Zur Erreichung der Klimaneutralität sei eine umfassende Transformation des Energiesystems der Unternehmen, mit den entsprechenden Entwicklung der Infrastrukturen in den Betrieben und der Sektorenkopplung von Strom, Gas und Wasserstoff nötig, erläuterte er.

Ingmar Jäschke, Bereich Marktentwicklung bei der Ferngas Netzgesellschaft mbH, präsentierte die aktuellen Planungen zum Wasserstoffkernnetz und erklärte, woher der Wasserstoff künftig kommen wird. Neben Dem Zukauf aus dem Ausland werde auch die dezentrale Produktion vor Ort in regionalen Elektrolyseuren – wie dem in Wunsiedel, ein entscheidender Baustein sein. Jede Kilowattstunde, die selbst produziert werde, müsse man nicht einkaufen. Die Wertschöpfung bleibe somit in der Region.

Johannes Neupert, Referent für Energie und Dekarbonisierung der IHK für Oberfranken Bayreuth, und Alexander Popp von der Wirtschaftsförderung des Landkreises zeigten skizzenhaft die aktuellen Fördermöglichkeiten für Unternehmen auf. Gerade im Hinblick auf Investitionsmaßnahmen, die zumeist auch den Bereich der Energieeffizienz umfassen, gebe es zahlreiche Fördermöglichkeiten. Allerdings ist der Dschungel an Förderprogrammen dicht und die Richtlinien änderten sich laufend, sodass es wichtig sei, im Vorfeld einer geplanten Maßnahme frühzeitig Kontakt zur Wirtschaftsförderung aufzunehmen. Der Landkreis selbst sei für derartige Überlegungen noch bis 2027 Höchstfördergebiet mit sehr attraktiven Fördersätzen, ermunterten sie die Gäste der Veranstaltung.

Noch bis zum 22. März sollen Unternehmen aus der Region ihre geschätzten Bedarfe an Wasserstoff und Strom an die Netzbetreiber melden, machten die Referenten deutlich. Eingeladen zu der Veranstaltung in der Fichtelgebirgshalle hatte die Wirtschaftsförderung des Landkreises.