Arten- und Biotopschutz für gefährdete und geschützte Tierarten

InseGdA: Artenvielfalt im Eger- und Röslautal
Anwendung insektenfreundlicher Bewirtschaftungsmethoden im Verbund von Gewässer und Aue.

Um die Insektenfauna der Aue zu fördern, sollen geeignete Konzepte zur Bewirtschaftung und Pflege der Gewässer und Auenflächen im Eger- und Röslautal entwickelt und entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden. Der Fokus in den Gewässern liegt auf der Umsetzung strukturfördernder Maßnahmen und in den Auenflächen in der Realisierung einer insektenfreundlichen Grünlandbewirtschaftung.

InseGdA ist ein Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt und wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie vom Bayerischen Naturschutzfonds und von der Stiftung Natur- und Kulturlandschaft Fichtelgebirge des Fichtelgebirgsvereins gefördert. Projektträger ist der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge.

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Bedrohte Eiszeitrelikte der Fauna in den Mooren des Fichtelgebirges

Moormoor-Perlmutfalter

Wie bei den Höheren Pflanzen und Moosen gibt es auch bei der Fauna Eiszeitrelikte in den Mooren des Fichtelgebirges. Dazu gehören extrem seltene Arten, wie z. B. der bereits seit ca. 25 Jahren in der Häusellohe verschollene Hochmoorgelbling. Aber auch der Hochmoor-Bläuling, die Arktische Smaragdlibelle und die Nordische Moosjungfer sind äußerst selten. Immer seltener kann man in Mooren den Hochmoor-Perlmuttfalter beobachten, dessen Raupenfutterpflanze die Moosbeere ist. Der Schutz der Moore vor Austrocknung ist daher nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes enorm wichtig, sondern ist auch eine zentrale Aufgabe des Natur- und Artenschutzes.

Foto: Hochmoor-Perlmuttfalter, © Martina Gorny

Beispiele für geschützte heimische Tierarten im Landkreis Wunsiedel i. F.
 

Luchs

Luchs

Vor über 30 Jahren wurde nachgewiesen, dass sich die größte heimische Katzenart im Fichtelgebirge wieder heimisch fühlt. Luchse stehen unter strengem Schutz. Das Töten eines Luchses ist eine Straftat. Wenn festgestellt wird, dass ein Haustier von einem Luchs gerissen wurde, besteht Anspruch auf Entschädigung.

Ansprechpartner für große Beutegreifer:

Bayerisches Landesamt für Umwelt
Referat Landschaftspflege, Wildtiermanagement
Hans-Högn-Str. 12
95030 Hof/Saale.

Telefon: 09281 1800-4640
E-Mail: E-Mail

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Foto: © Klaus Schmidt

 

Wolf

Wolf

Der streng geschützte Wolf ist wieder in Deutschland heimisch geworden. Einzelne Tiere ziehen regelmäßig auch durch das Fichtelgebirge. Wenn festgestellt wird, dass ein Haustier von einem Wolf gerissen wurde, kann eine Entschädigung gewährt werden.

Ansprechpartner für große Beutegreifer:

Bayerisches Landesamt für Umwelt
Referat Landschaftspflege, Wildtiermanagement
Hans-Högn-Str. 12
95030 Hof/Saale.

Telefon: 09281 1800-4640
E-Mail: E-Mail                                                                                                                                                     

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Foto: © Klaus Schmidt

 

Wildkatze

Wildkatze

Die Wildkatze wurde in Deutschland durch den Menschen fast ausgerottet. Mehrere aktuelle Beobachtungen der streng geschützten Wildkatze  im Fichtelgebirge zeigen, dass sich diese erfreulicherweise auch hier wieder in strukturreichen, geeigneten Waldbiotopen angesiedelt hat.

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Foto: © Kaus Schmidt

 

Fischotter

Fischotter-Spuren

Der streng geschützte Fischotter kommt im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge wieder flächendeckend vor. Der "Wassermarder" wurde früher so stark verfolgt, dass er in Deutschland fast völlig ausgestorben war. Das Töten eines Fischotters ist eine Straftat. Verkehrstod droht der Tierart bei der Überquerung von Straßen, da er enge Durchlässe nicht durchschwimmt. Ansprechpartner bei Schäden, die durch den Fischotter verursacht wurden, ist der für Nordbayern zuständige Fischotterberater Herr Alexander Horn, Mobil-Tel-Nr.:  0162 1379764.

Foto: Fischotter-Spuren, © Martina Gorny

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Biber

Biber

Seit einigen Jahren ist der streng geschützte Biber auch im Fichtelgebirge wieder heimisch und hat sich, ausgehend von der Eger, flächendeckend ausgebreitet. Sein ursprünglicher Lebensraum ist die Weichholzaue an Gewässern, die jedoch der Mensch durch seine Wirtschaftsweise, durch Umwandlung in Grünland, Besiedlung und Fließgewässerausbau weitgehend beseitigt hat. Dies hat zur Folge, dass durch die Wiederansiedlung des Bibers erhebliche Nutzungskonflikte und Sachschäden auftreten können. In diesem Fall können Sie sich mit Ihrem Anliegen an die untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Wunsiedel i. Fichtelgebirge wenden.

Ansprechpartner:

Herr Stefan Schürmann, zuständig für Biber in Arzberg, Wunsiedel, Marktredwitz, Röslau, Marktleuthen, VG Thiersheim, Selb und Schönwald,

Tel.-Nr.: 09232 80-431, E-Mail: E-Mail

Frau Lisa Reiprich, zuständig für Biber in der VG Tröstau, Weißenstadt und Kirchenlamitz,

Tel.-Nr. 09232 80-422, E-Mail: E-Mail

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Foto: © Klaus Schmidt

 

Fledermäuse

Zweifarbfledermaus

Alle Fledermausarten sind in Deutschland streng geschützt. Im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge überwintern regelmäßig viele Fledermausarten in den charakteristischen Felsenkellern und anderen vor Frost geschützten Hohlräumen. Aber auch im Sommer sind seltene und vom Aussterben bedrohte Fledermausarten im Fichtelgebirge anzutreffen. Ansprechpartner ist:

Herr Stefan Schürmann, Tel-Nr.: 09232 80 431, E-Mail: E-Mail

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Foto: © Heinz Spath (†)

Auerwild

Auerhahn

Das einzige autochthone Vorkommen des streng geschützten Auerhuhns in Bayern außerhalb der Alpen ist im Fichtelgebirge. Durch die Veränderung seines Lebensraumes gingen die Bestände alarmierend zurück. Eigens für diese Art wurden Teile des Schneebergs als Vogelschutzgebiet (SPA) nach der EU-Vogelschutzrichtlinie ausgewiesen.

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Foto: © Klaus Schmidt

Weißstorch

Weißstörche am Horst

Im Landkreis brüten aktuell 4 Paare des streng geschützten Weißstorches.
Folgende Horste im Landkreis Wunsiedel i. F. sind regelmäßig besetzt:

  • Kamin der ehem. Brauerei Köppel in Marktleuthen
  • Kamin der ehem. Brauerei "Bürgerbräu" in Selb
  • Ehem. Fabrikschlot in Weißenstadt
  • Wohnhaus an der Kirche in Thiersheim (erst seit 2015)

Allen, die in den vergangenen Jahren auf ihrem Gebäude einen Horst des Weißstorchs mit seinen Vor- und Nachteilen geduldet haben, sei hier herzlich gedankt!

In einem Radius von 3 km um den Horst müssen ausreichend Futterflächen vorhanden sein. Ideal sind nasse bis feuchte Wiesen und Weiden, Gräben, Kleingewässer und Teiche mit niedrigen Wasserstand und flachen Ufern. Hier findet der Storch ausreichend Kleingetier als Futter für die Jungvögel, wie Regenwürmer, Heuschrecken oder kleine Frösche und Molche. Ausgewachsene Weißstörche ernähren sich auch von  Tieren wie Mäusen, Kriechtieren und größeren Amphibien.

siehe auch LBV-Weißstorchkarte

Foto: © Hannes Küspert

 

Schwarzstorch

Schwarzstorch

Dieser nahe Verwandte des Weißstorches baut seinen Horst in abgelegenen, ruhigen Waldgebieten auf alten Bäumen. Der noch vor 40 Jahren in Deutschland äußerst seltene und menschenscheue Vogel hat sich erfreulicherweise wieder vermehrt. Im Fichtelgebirge gibt es inzwischen mehrere Brutpaare. Wie der Weißstorch ist auch der Schwarzstorch streng geschützt. Gefährdet sind Vögel vor allem durch Störungen, die von Waldarbeiten im Horstunmfeld während der Brutzeit ausgehen.

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Foto: © Klaus Schmidt

 

Vom Aussterben bedrohte, streng geschützte Wiesenbrüter

Braunkehlchen

Die Bekassine benötigt Sümpfe und Nasswiesen mit Tümpeln zur Nahrungssuche und Brut. Sie ist bereits in Ermangelung geeigneter Biotope im Landkreis aktuell kein Brutvogel mehr.
Der Kiebitz war einst im Fichtelgebirge ebenfalls häufiger anzutreffen. Er brütet gern in lückiger, niedriger Vegetation, z.B. auf extensiven Viehweiden, frisch angesätem Grünland, auf trocken gefallenen Teichböden und sogar auf Äckern. Auch seine Gelege sind durch bestimmte Formen der landwirtschaftlichen Nutzung bedroht. Aktuell gibt es keine sicheren Brutnachweise mehr.
Das Braunkehlchen dagegen hat seinen Brutplatz in strukturreichen Säumen und Brachen. Es benutzt Stauden, Büsche und Bäume als Singwarten bei der Revierabgrenzung. Reichlich Insektennahrung bieten ihm Hochstaudenfluren und extensive Weiden. Wo größere Anteile an Brachflächen die Landschaft bereichern, sind die Bestände des Braunkehlchens im Landkreis stabil. In den letzten Jahren sind seine Bestände überall alarmierend zurückgegangen. Die Ursachen werden derzeit erforscht.

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Ein weiterer typischer Bodenbrüter des Feuchtgrünlandes ist der Wiesenpieper. Die Ursache für seinen Rückgang im Landkreis liegt hauptsächlich darin, dass die Wiesen, auf denen er brütet, bereits gemäht werden, bevor er mit dem Brutgeschäft fertig ist. Die Gelege oder Jungvögel werden "ausgemäht". Ein weiterer Grund ist, dass Feuchtwiesen brach fallen und zu verbuschen beginnen. Der Wiesenpieper benötigt ein weites offenes Gelände und liebt keine Gehölze in seinem Umfeld.


Die Sicherung von Brut-, Nahrungs- und Aufzuchtbiotopen der auf Wiesen brütenden Vogelarten im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge wird über privatrechtliche Vereinbarungen wie die Förderprogramme des Naturschutzes angestrebt.

 

Foto: Braunkehlchen, © Klaus Schmidt

 

Moorfrosch

Der streng geschützte Moorfrosch liebt nährstoffarme, etwas moorige Gewässer. Die Männchen verfärben sich in der Paarungszeit blau. Die Bestände sind durch eine zu intensive fischereiliche Nutzung bedroht.

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Foto: Walter Hollering (†)

 

Kreuzotter

Kreuzotter

Diese geschützte heimische Schlangenart kommt verstreut in Waldsäumen, Mooren und Magerrasen des Landkreises Wunsiedel i. Fichtelgebirge vor. Sie ernährt sich u.a. von der hier noch verbreiteten Bergeidechse. Aus Unkenntnis wurde sie früher häufig erschlagen. Bedroht ist sie aktuell vor allem durch eine fortschreitende Zerstörung ihres Lebensraumes und den Klimawandel.

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Foto: © Martina Gorny


Goldener Scheckenfalter

Goldener Scheckenfalter

Diese streng geschützte Scheckenfalter-Art war früher auch im Fichtelgebirge weit verbreitet und hat dramatisch abgenommen. Die Raupenfutterpflanzen sind in Kalkgebieten die Skabiose und im Grundgebirge wie dem Fichtelgebirge der Teufelsabbiss. Eigens für den Goldenen Scheckenfalter wurden auch im Fichtegebirge europäische Schutzgebiete nach der FFH-Richtlinie ausgewiesen und ein Artenhilfsprojekt durchgeführt.

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Foto: © Martina Gorny

 

Flussperlmuschel

Flussperlmuschel

Als die Flußperlmuschel vor ca. 250 Jahren noch häufig in den nordostbayerischen Bächen anzutreffen war, lieferte sie die wertvollen Süßwasserperlen. Hoheitlich beauftragte Perlenfischer waren zuständig für die Überwachung der Bestände gegen illegalen Perlenraub, denn diese waren Eigentum des Landesherrn. Der Perlenbach und das Perlenhaus nördlich von Schönwald sind geschichtliche Zeugnisse aus dieser Zeit.
Die streng geschützte Flußperlmuschelmuschel benötigt saubere kalkarme Bäche als Lebensraum. Sie ist in Bayern vom Aussterben bedroht. Eine  Schädigung der letzten bestände sind eine Straftat.
Die Ursachen hierfür sind vielfältig und liegen in der Veränderung der Gewässer: z. B. Dünger- und Chemikalien-Einträge aus der Land- und Teichwirtschaft, Einschwemmungen von Ackerböden (Erosion), Verockerung von Drainagen, Fichtenaufforstungen in den Quellbereichen und Auen, Gewässerversauerung, Wassermangel aufgrund des Klimawandels.
Zur Fortpflanzung benötigt diese Muschel als Wirtsfisch für ihre Larven die Bachforelle. Die Muscheln können ein hohes Alter erreichen. Wenn die Altbestände allerdings absterben, ohne dass Jungmuscheln vorhanden sind, droht die Art auszusterben. Zum Erhalt dieser Muschelart wurden auch im Fichtelgebirge europäische Schutzgebiete nach der FFH-Richtlinie (Natura 20009 ausgewiesen und ein Artenhilfsprojekt durchgeführt. Die Bestände sind neben illegaler Entnahme auch durch den auf den Klimawandel zurückzuführenden Wassermangel in den Bächen bedroht.

Die Flussperlmuschelbestände in Nordostbayern wurden vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) zu einem der  "Ureinwohner Bayerns" Bayerns nominiert.

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Foto: Naturpark-Foto-Archiv